Organisation

Prof. Dr. Dirk Woitalla
Prof. Dr. med. Dirk Woitalla ist Neurologe und seit 2014 Chefarzt der Katholischen Kliniken der Ruhrhalbinsel. Zuvor hatte er die Professur für klinische Neurodegeneration der Ruhr-Universität Bochum inne. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in der Erforschung der Krankheitsursachen und Biomarker-Identifizierung der Parkinson Erkrankung. Prof. Woitalla ist seit 2017 Vorstandsmitglied der Deutschen Parkinson-Gesellschaft und als deren Schatzmeister tätig.
Was hat Sie motiviert, sich für die Parkinson Stiftung zu engagieren?
Die Parkinson Stiftung erfüllt eine wichtige Aufgabe bei der Finanzierung von Forschungsvorhaben. Die ehrenamtliche Tätigkeit in einer Stiftung ermöglicht es mir meine Erfahrungen in der Forschung gewinnbringend für die Patienten einzubringen. Ich freue mich sehr darüber, über zukünftige Forschungvorhaben mit zu entscheiden und jungen Forschern/-innen zu helfen, die Ursachen der Parkinson-Erkrankung zu ergründen.
Warum halten Sie die Parkinson Stiftung für wichtig?
Menschen die Möglichkeit zu geben, mit ihren privaten Mitteln Forschungsvorhaben in Deutschland zu ermöglichen, halte ich für sehr wichtig. Die Zielsetzung der staatlichen Forschungsförderung bildet nicht immer die Interessen der Patienten und ihrer Angehörigen ab. Gerade unter diesem Gesichtspunkt kann eine Stiftung eine wertvolle Ergänzung der Forschungslandschaft darstellen. Die Stiftung kann weiterhelfen die Stigmatisierung der Parkinson-Erkrankung zu beseitigen in dem sie prominenten Menschen ein Forum bietet, sich für die Erforschung der Erkrankung zu engagieren und der Stigmatisierung entgegenzuwirken.
Was reizt Sie persönlich an der Erforschung der Parkinson-Krankheit?
Während viele Erkrankungen des Körpers bereits im Detail erforscht sind, trifft dies für die neuro- degenerativen Erkrankungen wie M. Alzheimer und M. Parkinson nicht zu. Die Entdeckung genetischer Ursachen hat die Wissenschaft einen großen Schritt nach vorn geführt. Es wurden Einblicke in die molekularen Zusammenhänge ermöglicht, die zum Entstehen der Parkinson Symptome führen. Gleichzeitig wird immer offensichtlicher wie komplex das Zusammenspiel der verschiedenen Bausteine des Lebens in den Zellen und hier insbesondere im Gehirn funktioniert. Dieses unbekannte Rätsel zu lösen reizt mich ganz besonders.
Was war ihr persönlich wichtigster Beitrag in der Erforschung der Erkrankung?
Mein wichtigster Beitrag war die Blutabnahme bei einem Patienten, bei dem sich später herausstellte, dass er an einer sehr seltenen Mutation leidet, die zum Auftreten der Parkinson Symptome führt. Es handelte sich seinerzeit um den wichtigen Beleg dafür, das genetische Faktoren eine Parkinson-Erkrankung verursachen können. Ich lieferte für diese Erforschung nur einen kleinen Beitrag am Nachmittag nach einem anstrengenden Dienst. Ich habe bei diesem Projekt erfahren, wie wichtig es ist, dass ein Team zusammenhält und jeden berücksichtigt, der einen Teil zur Erkenntnis beisteuert.
Wir haben heute eine große Auswahl verschiedener Medikamente.
Was sollte sich zukünftig in der Behandlung der Parkinson-Krankheit ändern?
Wir haben heute eine große Auswahl verschiedener Medikamente zur Behandlung der Parkinson Symptome zur Verfügung. Es fehlen Medikamente, mit denen wir den Verlauf der Erkrankung beeinflussen und das Voranschreiten der Erkrankung bremsen können. Ich wünsche mir, dass Medikamente gefunden werden, die es ermöglichen, den Krankheitsverlauf zu modifizieren.
Welchen Rat möchten Sie jungen Ärzten und Wissenschaftlern geben?
Die Erforschung der bisher unheilbaren Erkrankungen stellt eine zutiefst sinnstiftende Tätigkeit dar. Der eigene Beitrag kann ein kleiner Baustein sein, er ist möglicherweise jedoch entscheidend um Zusammenhänge zu erkennen. Die Wertschätzung der geleisteten Arbeit ist eine wichtige Voraussetzung um seine Arbeitstätigkeit als befriedigend zu erfahren. Ich möchte jungen Menschen empfehlen, sich einem Team anzuschließen, dass die Möglichkeit bietet seinen Neigungen und Interessen nachzugehen, der geleisteten Arbeit mit Wertschätzung entgegentritt, im Umgang Fairness als essentiell betrachtet und die gewonnenen Erkenntnisse als Gemeinschaftsleistung definiert. In Deutschland leben, arbeiten und forschen zu dürfen stellt ein hohes Gut dar, die Parkinson Stiftung wird hoffentlich viele junge Menschen auf dem Weg zu einer Wissenschaftskarriere unterstützen.

Prof. Dr. med. Dirk Woitalla

Prof. Dr. med. Dirk Woitalla

„Die ehrenamtliche Tätigkeit in einer Stiftung ermöglicht es mir, meine Forschungserfahrungen gewinn-bringend für die Patienten einzubringen.“